Alt-Opel IG e.V.: Im Zeichen des Opel-Blitzes
Früh übt sich: Die Präsenz auf Messen zählt zum Erfolgsgeheimnis der Alt-Opel IG. Viele Jugendliche schließen sich dem Club an – auch wenn sie noch keinen Führerschein besitzen.
Deutschland im Jahre 1972: Unter den Begriff »Oldtimer« fallen allenfalls Vorkriegs-Kutschen und Opel baut solide – nein, nicht biedere – Automobile mit einem Schuss amerikanischem Glamour. In der Oberklasse greift man mit Kapitän und Co. nach den (Mercedes-) Sternen, während die Manta-Fahrer das Image des Hut- und Hosenträgers als Opelfahrer abrupt ausbremsten. 1972 – in genau dieses Jahr fällt die Gründung der Alt-Opel-IG. Ziel: Erhaltung und Pflege der gesamten Opel-Produktpalette, bevor die Flaggschiffe der 50er- und 60er-Jahre endgültig aus dem Straßenbild verschwinden sollten.
In einen 53er-Olympia Rekord hat sich schließlich auch Olaf Trapp verguckt: »Jedes Mal, wenn ich einen gesehen habe, das hat mich immer gejuckt.« Dieser »Opel-Tick« machte Trapp neugierig auf mehr, denn eigentlich wollte er nur per Clubzeitschrift über die Oldie-Opel-Szene informiert werden. Inzwischen hat der 66-jährige auch einen 53er-Rekord, ist Vorsitzender der Alt-Opel-IG und weiß genau, dass es vielen der 1.900 Mitglieder aus 22 Nationen geht wie ihm selbst: »Einige haben keinen Opel-Oldtimer in der Garage stehen, sind aber an der Firmengeschichte interessiert.« In dieser Hinsicht wird bei der Alt-Opel-IG in die Vollen gegriffen: Sechsmal im Jahr erscheint das Clubmagazin »Der Zuverlässige« mit Wissenswertem aus Werkstatt und Opelwelt, dazu gibt’s noch Adresslisten und Opel-Werks-Magazine.
Welcher Typ sind Sie?
Wer einen Opel besitzt, ist in dem Club erst recht gut aufgehoben, denn charakteristisch sind die Typreferate. Die Alt-Opler waren die ersten, die dieses System einführten: Für jedes der gut 45 Fahrzeugmodelle gibt es einen Referenten, der weiterhilft, wenn der Schuh drückt. Das geht sogar bis zu Nachfertigungs-Aktionen von nicht mehr erhältlichen Einzelteilen. Und hier zahlt sich die enge Zusammenarbeit mit der Adam Opel GmbH besonders aus. Ein bis zweimal pro Monat besucht Trapp das Werk: »Das ist ein Geben und Nehmen. Opel weiß, dass wir das älteste fahrbereite Opel-Fahrzeug im Club haben, für Clubtreffen können wir direkt zur ›Geburtsstätte‹ aufs Werksgelände, bei Jubiläen wie 40 Jahre Opel GT organisieren wir die Autos.«
Nachswuchsförderung
Doch was, neben kompetenten Ansprechpartnern und reichhaltiger Informationsversorgung, macht den Club so erfolgreich? Denn gerade bei den unter 18-jährigen Clubmitgliedern ist der Zulauf beträchtlich. »Wir haben eine Junioren-Mitgliedschaft ins Leben gerufen. Jugendliche müssen nur die Hälfte des Jahresbeitrags zahlen«, erzählt Trapp. Und Oldtimer sind keineswegs out: »Gerade die Jüngeren umringen auf den Messen begeistert unsere Veteranen anno 1903 oder 1913.«
Apropos Messe – um den Wiedererkennungswert auf den 14 Messe-Terminen zu steigern, bei denen die Alt-Opel-IG vor Ort ist, setzt man auf »Corporate Design«, ein einheitliches Erscheinungsbild: ein Banner ganz in Anlehnung an die Werksfarben, dazu extra Hemden für die Standbesetzung. Ungeschlagenes Highlight der zahlreichen Treffen ist aber jedes Jahr das Internationale Treffen über Pfingsten, denn schließlich ist es erklärtes Clubziel, die Oldies fahrbereit zu halten – am besten natürlich im Originalzustand. Und damit das noch besser gelingt, gibt’s zweimal im Jahr eine spezielle Teilebörse.
Auch wenn die Struktur der Alt-Opel-IG an einen munter schnurrenden V8 eines Diplomat erinnert, bei dem ein Rädchen ins andere greift – das Clubleben verläuft ohne Zwang: Jedem Mitglied bleibt freigestellt, ob es sich ehrenamtlich engagieren oder am Clubtreffen und Stammtisch teilnehmen möchte. Und ganz egal ob Old- oder Youngtimer, so lange das Herz für Opel schlägt, ist jeder willkommen. Denn so viel ist sicher: »Die Zeit der Manta-Witze ist vorbei«, schmunzelt Olaf Trapp.